Die Historie des Kreisverbandes
Die Geschichte des Kreisschützenverbandes „Altes Amt Friedeburg“ e.V.

Ende der Vierziger Jahre, als das Verbot der Alliierten, Uniformen zu tragen und einem Schützenverein anzugehören aufgehoben wurde, gründeten sich viele Schützenvereine neu. Im Gemeindegebiet der heutigen Gemeinde Friedeburg waren es acht Schützenvereine, die neu- bzw. wieder gegründet wurden.
Schon bald nach ihrer Gründung erkannten die Vereine, dass die Koordinierung ihrer Aktivitäten hinsichtlich der Veranstaltung von Schützenfesten und Sportterminen unbedingt nötig war, um sich auf so engem Raum nicht gegenseitig ins Gehege zu kommen.
Um diese und andere Probleme gemeinsam lösen zu können, wurde am 19. Dezember 1950 in der Gaststätte Konrad Rippen in Marx der Kreisschützenverband „Altes Amt Friedeburg“ als Dachorganisation gegründet.
Die bei der Gründung anwesenden Vertreter der Schützenvereine Marx, Marcardsmoor, Friedeburg, Etzel und Gödens wählten unter Leitung des Schützenkameraden Hinrich Badberg aus ihren Reihen den Friedeburger Arno Oltmanns zum Vorsitzenden und Jürgen Jürgens aus Marx zum Schrift- und Kassenführer. Den erweiterten Vorstand bildeten damals diese zusammen mit je einem Delegierter der Mitgliedsvereine.
Fritz Scherff aus Gödens wurde einstimmig zum Alterspräsidenten berufen.
Schon im darauf folgenden Jahr traten die Vereine Horsten, Leerhafe- Hovel und Wiesede dem Kreisschützenverband bei. Diesem Beispiel folgten 1952 auch die Reepsholter Schützen. Als dann wenig später auch noch die Schützenvereine Wiesmoor, Wiesedermeer und Hesel dazukamen, war das Dutzend voll.
In der am 19.02.1953 stattfindenden Generalversammlung wurde der Vorstand einstimmig wieder gewählt und erweitert:
Stellvertretender Vorsitzender wurde Johann Ewert aus Rispel (Leerhafe-Hovel) und zum Stellvertretenden Schrift- und Kassenführer wurde Hermann Teten gewählt. Beisitzer wurden Karl Wesemann, Wiesmoor und Hermann Dirks, Upschört.
Mit zunehmender sportlicher Betätigung war die Anerkennung der Sportordnung des Deutschen Schützenbundes im Jahre 1954 der nächste logische Schritt.
Die anfängliche Harmonie wurde jedoch jäh gestört, als der Ostfriesische Schützenbund das Staffelschießen einführte.
Um eine straffe Organisation der Wettkämpfe zu erreichen, teilte der Ostfriesische Schützenbund den gesamten Bezirk kurzerhand in Schießkreise auf. Dies wiederum führte im Raum Friedeburg zwangsläufig zu einer Interessenkollision. Auf der einen Seite stand der gut geführte und organisierte Unterverband „Altes Amt Friedeburg“ mit seinem Präsidenten, auf der anderen Seite der Schießkreis 7 mit seinem Leiter Karl Blume, dem damaligen Vice-Präsidenten des Ostfriesischen Schützenbundes und 1. Vorsitzenden des Schützenvereins Friedeburg. Bei dieser Entscheidung des OSB musste es zwangsläufig zu Reibereien zwischen Tradition und Sport kommen.
Dies führte dazu, dass 1954 der Schützenverein Gödens seinen Austritt erklärte und am 29.03.1955 die Auflösung des Verbandes mit 6 Ja-Stimmen bei 3 Enthaltungen beschlossen wurde.
Bereits 14 Tage später setzten sich die Vorstände von acht Vereinen in Upschört zusammen und beschlossen den Schützenverband doch aufrecht zu erhalten. Es waren die Vereine Marx, Horsten, Wiesede, Wiesedermeer, Leerhafe-Hovel, Reepsholt, Marcardsmoor und Hesel. Unter Wahlleiter Carl Scharnhorst, Marcardsmoor und Protokollführer Gerhard Eckhoff, Reepsholt wurde Arno Oltmanns, Friedeburg erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt. Johann Evert, Leerhafe-Hovel übernahm das Amt des 2. Vorsitzenden. Neuer Schrift- und kassenführer wurde Gerhard Eckhoff. Sein Stellvertreter wurde Gerd Efken, Reepsholt. Schützenbruder Scharnhorst wurde erneut zum Alterspräsidenten gewählt. Focko Wattjes aus Marcardsmoor übernahm das Amt des 1. Schießwartes, während Bernhard Remmers aus Leerhafe zum Ehrenschießwart ernannt wurde.
Die Konsolidierung und der Wiederaufschwung setzten Ende der fünfziger Jahre ein, nachdem Hermann Wübbena, Till am 24. April 1957 zum Präsidenten des Verbandes gewählt wurde. Den intensiven Bemühungen des neuen Präsidenten war es zu verdanken, dass auch die noch abseits stehenden Vereine Friedeburg, Wiesmoor und Etzel wieder in den Verband eingegliedert werden konnten.
Der Schützenverein Gödens blieb bei seinem Austritt, dafür konnte der Schützenverein Collrunge-Neuspekendorf neu aufgenommen und damit das Dutzend wieder komplettiert werden.
Das Staffelschießen erfreute sich bei immer mehr Vereinen großer Beliebtheit. So kam es, dass die Schießkreise zur Betreuung nicht mehr ausreichten und der Ostfriesische Schützenbund gezwungen war, neue Unterverbände zu gründen und die bereits bestehenden anzuerkennen.
Um eine einheitliche Organisation für den ganzen Bezirk zu erreichen, ließ die Dachorganisation der ostfriesischen Schützen eine Mustersatzung herumreichen, die sich auch der Kreisschützenverband „Altes Amt Friedeburg“, an dessen Spitze seit Februar Präsident Hans Gaidis, Friedeburg stand, zu eigen machte, ohne dadurch die Selbstständigkeit dieses Unterverbandes aufgeben zu müssen. Die mit Beschlussfassung über die neue Satzung einher gehende gravierendste Änderung war, dass kein Schützenverein Mitglied im Kreisverband sein konnte, ohne gleichzeitig dem Ostfriesischen- und damit auch dem Deutschen Schützenbund anzugehören.
Am 21. März 1975 feierte der Kreisverband sein 25-jähriges Jubiläum mit einem Kameradschaftsabend in der Gaststätte „Zum lütten Didi“.
In seiner Festrede sagte der damalige Schriftführer Friedrich Höger, dass sich das Schützenwesen im Laufe der Jahre stets den gegebenen Verhältnissen angepasst und ständig neue Formen angenommen habe. Aus den einstigen Beschützern der kleinen Orte seien Sportschützen geworden. Das sportliche Schießen stehe neben der Pflege der Tradition an vorderster Stelle. Tradition sei für die Schützen jedoch kein Museum mit verstaubten Fahnen und Pokalen. Die Schützen haben vielmehr die Freiheit und die Pflicht, diese Tradition gegebenenfalls zu verändern und den jeweiligen Lebensbedingungen anzupassen.
Am 22. März 1983 übernahm Hans-Otto Jirka aus Leerhafe die Präsidentschaft im Kreisverband „Altes Amt Friedeburg“, da Hans Gaidis aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Er wurde noch am gleichen Tag zum Ehrenpräsidenten des Kreisverbandes ernannt.
Stellvertretender Präsident wurde Dirk Bleeker aus Friedeburg.
In der Jahreshauptversammlung am 25. Februar 1985 in Wiesedermeer wurde mit 21 Ja-, einer Gegenstimme und 2 Stimmenthaltungen die völlig neue Satzung des Kreischützenverbandes beschlossen und damit der Weg bereitet für die Eintragung unseres Verbandes in das Vereinsregister beim Amtsgericht Wittmund.
Ein Jahr lang, von Januar 1987 bis Januar 1988, wurde eine leidenschaftliche Diskussion über die Schaffung einer zentralen Schießanlage für alle Schützen des Kreisverbandes geführt. Das Ergebnis war für den Vorstand niederschmetternd: Das Vorhaben wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.
In den folgenden Jahren haben die Schützenvereine Marx und Friedeburg mit viel Kapital- und Arbeitsaufwand neue Schießstände gebaut. Auch der Schießstand des Schützenvereins Horsten wurde mit ebensoviel Eifer erneuert und erweitert.
Drei Vereine haben neue Sparten in ihr Sportprogramm aufgenommen.
Der Schützenverein Marx hat in seine Sportanlage einen Duellpistolenstand integriert, der vom Kreisverband als zentrale Sportanlage anerkannt worden ist und damit allen Sportlern der dem Kreisverband angeschlossenen Vereine für Übungszwecke und für Wettkämpfe zur Verfügung steht.
Der Schützenverein Friedeburg und Leerhafe-Hovel haben zusätzlich neben den üblichen Disziplinen eine Bogenabteilung gegründet, die viele neue Mitglieder bewogen hat, in die beiden Vereine einzutreten, um diese Sportart auszuüben.
Zum ersten Mal in der Geschichte des Kreisverbandes wurde anlässlich des Kreisverbandsfestes am 26. September 1987 der Verdienstorden am Bande, der übrigens aus purem Silber ist, an besonders verdiente Schützen des Kreisverbandes „Altes Amt Friedeburg“ verliehen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Verbandsfeste im „Alten Amt Friedeburg“ fester Bestandteil der Tradition des Kreisverbandes sind. Sie werden im Jahreswechsel jeweils von einem Mitgliedsverein organisiert und ausgerichtet.
1990 wurde der 40. Jahrestag des Kreisschützenverbandes mit einer kleinen Feierstunde und einem Pokalschießen in Reepsholt begangen.
Im Jahre 1991 regte der Kreisverbandsvorstand an, eine eigene Schießgruppe unter der Regie des Kreisschützenverbandes zu gründen, um gute Schützen aller Jahrgänge, die in ihren Vereinen mangels Konkurrenz nicht genügend gefordert sind, Gelegenheit zur Vervollkommnung ihrer Talente zu geben. Dieses Vorhaben scheiterte an den teilweise berechtigten Bedenken der Vereine, die unter anderem auch eine Kostenlawine auf sich zukommen sahen.
Zwei verdiente Schützenbrüder, Hans-Otto Jirka und Dirk Bleeker sind in den Jahren 1993 und 1994 durch den „Ostfriesischen Schützenbund“ mit dem höchsten Verdienstorden dieser Dachorganisation, dem „Susemiehl-Orden“ ausgezeichnet worden.
Im März 1996 wurden die Weichen für einen späteren Wechsel im Amt des Verbandspräsidenten gestellt. Der bisherige stellvertretende Präsident Dirk Bleeker wechselte in das Amt des stellvertretenden Präsidenten im Ostfriesischen Schützenbund. An seiner Stelle im Kreisverband wurde Johannes Drieling, Friedeburg gewählt.
In der Jahreshauptversammlung im März 1999 stellte Präsident Hans-Otto Jirka sein Amt zur Verfügung und machte damit den Weg frei für seinen Stellvertreter Johannes Drieling, Friedeburg, der dann einstimmig von den Delegierten zum neuen Präsidenten gewählt wurde. Als sein Stellvertreter folgte Peter Fischer vom Schützenverein Leerhafe-Hovel. Jirka wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Die erste Herausforderung an Präsident Drieling war in Zusammenarbeit mit den Vorstandsmitgliedern die Vorbereitung und Durchführung der 50 Jährigen Jubiläumsfeier des Kreisschützenverbandes. Am 03.12.2000 fand im Hotel „Deutsches Haus“ Friedeburg diese große Feier statt. An ihr nahmen Gäste aus Sport, Politik und Wirtschaft teil. Das Jubiläumsfest wurde zu einem unvergesslichen Ereignis in der Geschichte des Kreisverbandes. Ein besonderes Anliegen von Präsident Drieling, war während seiner 12 jährigen Amtszeit, stets die Unterstützung und Förderung der Schützenjugend. Auf der Jahreshauptversammlung am 02. März 2011 stellte er sein Amt aus Altersgründen zur Verfügung. Ihm folgte dann Peter Fischer vom Schützenverein Leerhafe-Hovel als heutiger Präsident des Kreisverbandes. Drieling wurde von den Delegierten einstimmig zum Ehrenpräsidenten ernannt und mit dem „Verbandsorden am Bande“ für seine herausragende Verbandsarbeit ausgezeichnet.
Eine große Rolle spielen mittlerweile unsere Schützendamen im Kreisverband. Anfang der siebziger Jahre gründeten sich, gegen anfängliche Bedenken der Männerwelt, die ersten Damenabteilungen in den Mitgliedsvereinen. Mittlerweile wäre ohne den aktiven Einsatz der Schützendamen, in vielen Vereinen ein reibungsloser Ablauf innerhalb der Vorstands- und Vereinsarbeit undenkbar. Als erste Damensportleiterin im Kreisverband sei die Schützenschwester Karin Ekhoff vom Schützenverein Etzel erwähnt, die 25 Jahre die Geschicke des Damensports im Kreisverband gelenkt hat.
Neben der Tradition, die doch in den Satzungen der Vereine verankert sein darf, steht selbstverständlich das Sportschießen, ohne das sich das Schützenwesen schlecht erklären ließe.
Ohne unsere Schießsportleiter in den Vereinen und im Verband gäbe es diese Sportart nicht. Die Sportleiter spielen im Schützenwesen eine besondere Rolle. Sie sind es, die unsere Sportler und Sportlerinnen in allen Altersgruppen trainieren. Sie setzen sich mit großem persönlichem Engagement dafür ein, die Sportler zu Höchstleistungen im Schießsport zu führen. Die Früchte ihrer Arbeit ernten sie, wenn die Leistungen der Sportler so gut sind, dass der Deutsche Schützenbund zu den Deutschen Meisterschaften in München einlädt
Selbstverständlich steht die Jugendarbeit stets im Vordergrund. Diese Tatsache ist das aktive Vereinsleben im Kreisschützenverband „Altes Amt Friedeburg“ zu verdanken.

Ewald Tholen
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